logo
dreamdesigns_shutterstock_109478135_1

Dynamische Stabilisierung

Als Alternative zu einer versteifenden Operation der Wirbelsäule, Spondylodese oder auch Wirbelfusion genannt,  besteht die Möglichkeit, die erkrankten Wirbelsäulenabschnitte bewegungserhaltend, also dynamisch zu rekonstruieren und zu stabilisieren. Betrachten wir die Struktur, Funktion und Anforderungen der Wirbelsäule, so wird deutlich, welch komplexes Organ die Wirbelsäule darstellt. Eine gesunde Wirbelsäule verleiht dem menschlichen Körper Mobilität und Stabilität bei völliger Schmerzfreiheit. Sind Strukturen an der Wirbelsäule infolge von Degeneration, Unfallereignis oder infolge von Operationen beschädigt, gerät das Gleichgewicht zwischen Mobilität und Stabilität in Disharmonie. Diese Fehlfunktion führt typischerweise zu Schmerzereignissen und ist häufig der Beginn einer ganzen Kaskade von Folgeerkrankungen der Wirbelsäule. Diese können sein:

Degenerative Skoliose

Degenerative Instabilität

Anschlussinstabilität nach vorangegangener Versteifung

Spondylolisthese
Spondylarthrose
, Facettenarthrose und Spinalstenose
“Failed-Back”-Syndrom
“Post-Nukleotomie”-Syndrom

Eine versteifende Operation hat zum Ziel, die schmerzhaften und erkrankten Anteile der Wirbelsäule aus der Bewegungskette auszuschließen. Diese Wirbelsegmente werden versteift und sind somit immobil. Klinische Studien ergaben, dass versteifende Operationen häufig zu schmerzhaften Anschlusserkrankungen der Nachbarsegmente führen können. Diese, wie auch die gefürchtete Komplikation der Implantatlockerung, können weitere operative Interventionen nötig machen. Aus diesen Erkenntnissen heraus hat sich die Methode der dynamischen Versorgung entwickelt.

Eine dynamische Versorgung der erkrankten Segmente verfolgt eine völlig andere Philosophie. Sie berücksichtigt, dass die Wirbelsäule ohne das essenzielle Zusammenspiel von „Stabilität und Bewegung“  ihre Funktion nicht erfüllen kann. Die operative Intervention der dynamischen Versorgung hat die Bewegungs- und Funktionserhaltung der Wirbelsegmente bei Ausschaltung der Schmerzursachen zum Ziel. Hierzu stehen dem Operateur verschiedene Implantate zur Verfügung.

Die visko-elastische Bandscheibenprothese hat gegenüber anderen Implantaten den Vorteil, dass sie durch ihre Konstruktion die Funktionsweise der natürlichen Bandscheibe ideal imitiert. Überdies hat sie in umfangreichen Labortestverfahren eine Haltbarkeit von mindestens 50 Jahren bewiesen. Ob und wie eine operative Versorgung der betroffenen Wirbelsegmente erfolgen sollte, plant der Facharzt individuell nach eingehender Diagnostik (MRI, CT, Röntgen, körperliche und neurologische Untersuchung). Sollte aus bestimmten Gründen eine partielle Versteifung eines Wirbelsäulenabschnittes unvermeidbar sein, sollte diese möglichst auf ein Segment beschränkt bleiben, wie dies im folgenden Beispiel dargestellt ist. Auf diese Weise kann eine möglichst große Funktionalität der Wirbelsäule erhalten oder wiederherstellt werden.

 Neue klinische Studien haben gezeigt, dass eine dynamische Stabilisierung der Wirbelsäule eine sinnvolle Alternative zu einer Versteifung darstellt.

Dynamische Stabilisierung – Youtube Video

Die nachfolgenden Beispiele bieten eine Übersicht über möglichen Optionen:

(1) Beispiel einer dynamischen Hybridversorgung mit visko-elastischen Bandscheibenprothesen und einem Cage bei Vorliegen einer degenerativen Skoliose

 5 LWS AP Hybridversorgung bei multisegmentaler Bandscheibendegeneration

Postoperativer Status:  Vollkommen achsengerechte Korrektur der Lendenwirbelsäule mit zwei Bandscheibenprothesen und einem PEEK-Cage. Auch im Seitbild normale Lordose der LWS nach der Operation. (Spine-Center-Rischke)

(2)  Beispiel einer Versorgung mit visko-elastischer Bandscheibenprothese und dynamischem Fixateur bei Vorliegen einer Spondylolisthese

11 Dynamische Stabilisierung durch Hybridversorgung mit einer Bandscheibenprothese (FLD) und dynamischem Fixateur (DSS)

Postoperativer Status: Dynamische Stabilisierung mittels Hybridversorgung mit Bandscheibenprothese (FLD) und dynamischem Fixateur (DSS). (Spine-Center-Rischke)

Literaturangaben Bertagnoli, R., ( 2011) Hybridverfahren, in: Bertagnoli, R. et al. (Hrsg), Bewegungserhaltende Wirbelsäulenchirurgie, Urban&Fischer, München Rischke,. B. (2013) , in: Viscoelastic Lumbar Total Disc Replacement in the Treatment of Spondylolisthesis and Degenerative Scoliosis,   http://www.isass.org/abstracts/isass13_regular_posters/isass13-281-Viscoelastic-Lumbar-Total-Disc-Replacement-in-the-Treatment-of-Spondyl.html Park, P., et al.  Adjacent Segment Disease after Lumbar or Lumbosacral Fusion: Review of the Literature, SPINE Volume 29, Number 17, pp 1938–1944 ©2004, Lippincott Williams & Wilkins, Inc.

Kontaktformular