Die Implantation einer Bandscheibenprothese ist eine weltweit anerkannte Methode zur Behandlung einer symptomatischen degenerativen Erkrankung der Bandscheiben. Es sollte zuvor eine mindestens 6-monatige konservative Therapie versucht werden. Ist diese erfolglos, oder treten nicht beherrschbare Schmerzen oder Nervenstörungen auf, so übernehmen die Krankenkassen in der Schweiz die Operation, sofern nicht mehr als zwei Bandscheiben betroffen sind und keine primäre Arthrose der Facettengelenke vorliegen. Die Operation wird in Vollnarkose durch die Bauchdecke durchgeführt. Der Zugang zur Wirbelsäule erfolgt je nach Art und Höhe der erkrankten Bandscheiben entweder über einen Unterbauchquerschnitt oder einen Längsschnitt in der Haut von ca. 4-6 cm. In der Regel bleibt dabei das Bauchfell (Peritoneum) geschlossen, so dass Störungen an Darm und Baucheingeweiden vermieden werden können. Nachdem die an der Wirbelsäulenvorderfläche befindlichen großen Gefäße und Nerven – Bauchschlagader und grosse Hohlvene – vorsichtig zur Seite geschoben worden sind, wird die entsprechende Bandscheibe freigelegt. Das vordere Längsband bzw. der Bandscheibenring werden eröffnet und die defekte Bandscheibe komplett entfernt. Die visko-elastische Bandscheibenprothese (VTDR) ist eine neue visko-elastische Bandscheibenprothese, die bei einem Bandscheibenverschleiß eingesetzt wird. Das einzigartige Design dieser Prothese der neuesten Generation hat folgende Vorteile: – Wiederherstellung der normalen Beweglichkeit und Festigkeit des betroffenen Bewegungssegments. – Naturgetreue 3D- Imitation der menschlichen Bandscheibe. – Normaler Dämpfungseffekt wie bei der natürlichen Bandscheibe. – Vollständige Belastungsfähigkeit der Wirbelsäule. – Wiederherstellung der natürlichen Funktion von Wirbelgelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen. VTDR besteht aus zwei Endplatten aus Titan sowie einem elastischen Kern, der mit den Endplatten fest verschweißt ist. Der elastische Polyurethan-Silicon-Kern gestattet eine freie Beweglichkeit in alle Richtungen. Er ist in der Lage, eine natürliche Dämpfung und Belastung zu übernehmen, wobei das Material so beschaffen ist, dass bei zunehmender Druckbelastung der elastische Kern steifer und fester wird. Auf diese Weise wird die Belastung der Wirbelsäule wie bei einer natürlichen Bandscheibe aufgenommen.
Implantation von 2 visko-elastischen Bandscheibenprothesen zwischen 4. und 5. Lendenwirbel sowie zwischen 5. Lendenwirbel und Kreuzbein
Sie werden nach der Operation noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. In der Regel sind dies etwa 3-4 Tage nach einer Operation an der Halswirbelsäule und etwa 6-7 Tage nach einer Operation an der Lendenwirbelsäule. Da die Prothese normalerweise sofort bewegungs- und druckstabil ist, dürfen Sie schon einen Tag nach dem Eingriff aufstehen. Im Gegensatz zur Fusionsoperation dürfen Sie in dieser Zeit sitzen, sollten aber eine Vorneigung unter Belastung, eine Überstreckung, das Heben schwerer Gegenstände und eine abrupte Verdrehung der Wirbelsäule vermeiden. Es sind aber “natürliche” Bewegungen erlaubt. Es erfolgt dann eine spezielle Nachbehandlung (Krankengymnastik, Mobilisation, Muskelaufbau etc.). Nach ca. 3 Monaten ist die Prothese in der Regel knöchern fest eingewachsen. Dies wird bei einer Kontrolluntersuchung mittels Röntgenaufnahmen überprüft. In regelmäßigen Abständen werden obligate Nachsorgeuntersuchungen und eine Befund-Dokumentation im SWISS-Spine-Register durchgeführt, was Ihnen die größtmögliche Sicherheit und Betreuung bei dieser Operationsmethode garantiert.
Literaturangaben
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